Als spezifisches Format für ihre Streifzüge durch Medientheorie-und Kunst haben LAMPALZER/OPPERMANN ein Lectureformat entwickelt, in dem sie ihren Rohstoff – Fußnoten und Fundstücke, Fetzen und Juwelen, die nicht zielorientiert abgespeichert, sondern als Versprechen gesammelt wurden – in eine vorläufige Form gießen. Ein Streifzug durch innere und äußere Reize, durch Gedanken und Erinnerung, durch Material, von dem man zum Teil nicht weiß, ob es jemals das Licht einer Ausstellung oder Projektionslampe erblicken wird. In VERGEBÄRDLER UND ANDERE BÄRTE demonstrieren sie die Gesetzmäßigkeiten von Randerscheinungen, Fehlleistungen, Koinzidenzen und ihre Metamorphosen in poesiefähiges Material. Die Vorsilbe VER wird ebenso untersucht wie der Überschuss am Rand eines Normal-8 Bildes.
„Über Jahre haben Biologen Erbgutfitzel und Proteine entdeckt und sie auf Chips geklebt. Mit dieser molekularen „Angel“ fischten sie genau Gene und Proteine aus einer Zelle, die zu bestimmten Zuständen aktiv waren. Mit dem Ergebnis, dass sie über umfangreiche Daten verfügten, die sie aber nicht ordnen konnten. (derStandard 03.10.2005)“
„In meiner ersten freudigen Überraschung hatte ich es gar nicht wahrgenommen, das Bild zwischen den Perforationslöchern. Ein technischer Fehler, der Filmstreifen wurde über die vorgesehene Fläche hinaus belichtet, das Motiv breitet sich über das zugedachte Rechteck hinaus aus. Erst durch die Filmabtastung über die gesamte Filmbreite rückt das vormals Unsichtbare ins Sichtbare. Das Frachtschiff schleicht sich von links zwischen den Perforationslöchern in das Filmbild hinein. Wir sehen den Frachter am Filmrand bevor er in dem eigentlichen Kader zu sehen ist. Bezeichnet man das Schiff, das mit einem Filmprojektor projiziert wird als gegenwärtig so stellt der unsichtbare Frachter am Filmrand das Zukünftige dar.“