Filmstills sind eine Art ästhetische Gimmick. Sie versuchen möglichst eloquent zu sein, sie zeigen dramaturgisch relevante Szenen, in welchen die Atmosphäre bzw. die Geschwindigkeit des Films nachvollziehbar werden, in welchen die Erzählung z. B. an einem Wendepunkt anlangt oder die Hauptcharaktere oder -Schauplätze in charakteristischer Weise vorgestellt werden. Die Intention eines Filmstills ist es, das Zusammenspiel von Bewegung, Ton, Schnitt und den Handlungsverlauf in einer einzelnen Aufnahme zu kompensieren. Die „Fiktiven Filme“ von Lampalzer und Oppermann sind solche Einzelbild-Trailer: mal ein Establishing Shot, mal eine herausgegriffene tragende Szene – und mit einem Filmtitel versehen. Tatsächlich bleibt es bei den Filmstills, die in Form einer Diaprojektion gezeigt werden. Es gibt die Filme also leider nicht – aber sie repräsentieren sämtliche Filmgenres über ihre Bildästhetik oder bestimmte Topics wie einen vermeintlichen Tatort, den Experimentalfilm über zerschnittene Kader, den Kulturfilm anhand von Reportagebildern oder den Nouvelle Vague Film über seine eigenwillige Bildsprache bzw. die eingeblendete französische Sprache. (Ruth Horak)
(…) 13 unterschiedliche Zugänge sind im Fotoforum zu sehen, darunter (…) die „Fiktiven Filme“ von Gerda Lampalzer und Manfred Oppermann, eine der spannendesten Arbeiten der Schau: Sie sind aus jeweils vier Dias und einem Filmtitel (etwa: „Die Sarkophage von Silba“) bestehende Verheißungen einer Erzählung, die sich schließlich allein im Kopf des Betrachters entspinnt.
(Ivona Jelcic in der Tiroler Tageszeitung vom Mi, 24.02.2016 zur Ausstellung „Buchstaben, Worte, Texte in fotografischen Bildern“ im Fotoforum Innsbruck, Kuratorin: Karin Mack)