Das kinetische Fotoobjekt Das zweite Gesicht entstand während eines Stipendienaufenthalts in Civitella d’ Agliano. Die ausgeschnittenen Fotos stammen aus mehreren für das damalige Italien typischen Foto-Liebesromanen. Die beiden Plexiglasscheiben mit den jeweils neun im Kreis angeordneten Fotos und Texten geraten durch Betätigen eines Kippschalters in Rotation. Sobald sie wieder stillstehen, wird jeweils ein Foto und ein Text von einer Taschenlampe durchleutet. Durch das Durchscheinen der Rückseite der Bildauschnitte entsteht eine scheinbare Doppelbelichtung zu einem neuen Motiv. Die kurzen Sprüche wenden sich direkt an die Betrachter.
„Nach Inbetriebnahme der Maschine erhält man ein Bild und einen kurzen Text. Ein Bild mit Untertitel, einen Spruch mit geheimnisvollen Fotos. Nicht beliebig, sondern zufällig kombinieren sich beide zu einem Orakelspruch. Gewiss – Bild und Text haben eine endliche Auswahl und können rechnerisch nur eine begrenzte Vielzahl von Kombinationen eingehen, jedoch gehen sie für jeden Fragenden ein einzigartiges Verhältnis ein.“ Manfred Oppermann
