Lesen Sie vor: Blutwurst, Aufschnitt, Hackbraten. War da etwas, das wir nicht bemerkt haben? Lesen Sie vor: Einbrenn, Bienenstich, Reibekuchen. Hungrige Insekten und Amphibien bereiten sich auf die Nahrungsaufnahme vor. Lesen sie vor: Hühnerspieß, Spalterbsen, Schwedenbombe. Wenn die Gerüchteküche brodelt, nehmen wir es wörtlich. Emphase kommt aus dem Griechischen und heißt Verdeutlichung. Synonyme sind laut Duden unter anderem: Ausdruckskraft, Bestimmtheit, Eindringlichkeit, Leidenschaft, Nachdruck, Überschwang; (gehoben) Glut; (umgangssprachlich) Dampf. Es glüht und dampft also in der Gerüchteküche. Die Gerüchte, die aufgekocht werden, handeln von Gefahr und von Gewalt. Stechen, brennen, explodieren, spalten, schneiden, bombardieren. Doch wo finden sich diese Bedrohungen? Gut versteckt im Vertrauten der deutsch/österreichischen Hausmannstkost. Es werden doch keine stichhaltigen Gerüchte sein? Die Aussicht auf das gute Essen wird durch mehrere Fresnellinsen gebrochen. Es ist aber nicht allein das Staunen über die Dinge, die vor der Linse überkopf scheinbar gerade gerückt werden, sondern die Faszination über die Vergrößerung von Möglichkeiten neuer denkbarer Verknüpfungen, die durch diese optischen Stücke entstehen. Die Linsen rücken mit der optischen Veränderung des vor ihnen Liegenden unser hinter ihnen Liegendes Sehen in den Vordergrund. Auch wenn diese Linsen aus der industriellen Massenproduktion stammen, aus der untergehenden Präsentationsform der Overheadprojektoren, so bleibt doch der Geist spürbar, der dazu führte, ein Stückchen Glas auf Staub abzureiben, um so Welten unseres Sehens zu vergrößern.